KEPENEK

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HYBRIDE ORTE

Hybride Orte und neue Wohnformen gewinnen an Bedeutung – nicht zuletzt wegen einer immer grösser werdenden Verdichtung und Individualisierung in den Städten. An vielen Orten findet eine Verflechtung und Überlagerung verschiedener Raumbespielungen je nach Nutzung und Tageszeit statt. Man wohnt in Zonen statt in Räumen, dabei werden nicht die Wohnungen flexibler, sondern das Wohnen selbst. Von Möbeln bis Wänden werden die Gestaltungselemente wandelbarer, auch durch den Einsatz neuer Technologien und Materialien.

GANZHEITLICHE RAUMERLEBNISSE

Der Fokus liegt immer mehr auf der Schaffung von ganzheitlichen Raumerlebnissen. Der digitale Nomade wohnt nicht mehr nur Zuhause – Teile des früher in klassischen Wohnabteilungen stattfindenden Lebens werden ausgelagert. Auch der öffentliche Raum gewinnt dadurch an Bedeutung und muss neu überdacht und gestaltet werden. Klassische Wohnformen werden dekonstruiert und neu zusammengesetzt. Es findet eine Co-Evolution zwischen Wohnung, Haus und Stadt statt.

SMART LIVING

Wir lernen zunehmend unsere technischen Möglichkeiten bewusst und intelligent für mehr Wohnkomfort einzusetzen – was auch innovative und neue Materialien mit Mehrwert mit sich bringt. Entlang der individualisierten und verdichteten Städte entsteht eine neue Wohnform – das Microliving. Wo der Wohnraum so knapp wird, dass sich der einzelne nur noch wenig Wohnfläche leisten kann, sind alternative Konzepte gefragt. Die XS-Wohnungen liegen oft zentral und bieten auf kleinstem Raum voll ausgestatteten, modernen Wohnkomfort. Ergänzt werden sie durch flexible, alltagserleichternde Serviceleistungen und durch eine neue technologische Infrastruktur.

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GEBAUTE IDENTITÄT

Je stärker der Trend zum mobilen und flexiblen Lebensstil, desto grösser die Sehnsucht nach Verwurzelung, Einfachheit und Authentizität. Es stellt sich die Frage, wie viel Privatsphäre wir heutzutage brauchen und welche Bedürfnisse auch ausserhalb der eigenen vier Wände erfüllt werden können. Was macht für wen welchen Sinn? Wie können wir uns trotz unserer Mobilität Privatsphäre schaffen und erhalten? Die Antworten sind so individuell und vielfältig, wie die Lebensentwürfe selbst. Neue Wohnkonzepte werden im Identitätsdesign entwickelt, massgeschneidert und abgestimmt auf individuelle Kundenwünsche und -bedürfnisse.

Aber auch neue Wohnformen entstehen und breiten sich weiter aus, kollektives Wohnen gewinnt an Bedeutung. Bewohner identifizieren sich immer mehr mit ihren Wohnformen. Die Vielfältigkeit der Lebens- entwürfe verlangt nach neuen Ansätzen und Ideen. Waren früher Strasse, Hausnummer und das Wohnviertel wichtig, so ist es heute oftmals das grundsätzliche Wohnmodell, welches den jeweiligen individuellen Lebensstil zum Ausdruck bringt. Wohnen entwickelt sich vielfach zur Marke, was sich in Projekten wie der Kalkbreite, PWG, WOKO oder Welive zeigt.

NATÜRLICHES WOHNEN

Neben hybriden Orten und neuen Wohnformen werden uns aber in Zukunft vermehrt auch Nachhaltigkeit und gesundes, natürliches Wohnen beschäftigen. Der urbane Individualist hat Sehnsucht nach der Natur. Kein Wunder, verbringt er doch mehrheitlich nahezu 80% seiner Zeit in Räumen.

Wie können wir das Naturgefühl in unsere Räume holen? In Zukunft werden vermehrt echte und ressourcenschonende Materialien, natürliches Licht und handwerklich gefertigte Möbel eingesetzt. Aber auch der Aussenraum gewinnt an Bedeutung, an vielen Orten entwickeln sich grüne Stadtoasen –Orte der Ruhe jenseits des hektischen Alltags.

Es entstehen neue Formen der Innenraumbegrünung. Dadurch schaffen wir vermehrt in Restaurants, Büros und Coworking Spaces, öffentlichen Räumen und Wohnungen eine natürliche und angenehme Atmosphäre. Der ganzflächige, oft vertikale Einsatz von Pflanzen im Innenraum führt neben einer besseren Raumakustik zu einem allgemein besseren Raumklima, z.B. durch eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, des Sauerstoffgehaltes in der Luft und der Reduzierung von Luftschadstoffen.

EIN STÜCK HEIMAT

Die Anforderungen an das Wohnen der Zukunft sind vielschichtig und von der fortlaufenden Individualisierung sowie den unterschiedlichsten Lebensentwürfen geprägt.

Aspekte, die wir heute noch nicht genau kennen, müssen spontan in neue Projekte mit eingebracht werden. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns von starren Arbeitsweisen lösen, vernetzt denken und flexibel bleiben. Immer mit der Rücksicht auf die Individualität eines jeden Projektes und darauf, was Wohnen auch bedeutet – nämlich ein Stück Heimat und Sicherheit in einer Welt, die sich immer schneller wandelt.

 

Fotos © Miriam Otte, Luca Zanier, Mia Kepenek