KEPENEK

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Mia Kepenek ist eine der vielseitigsten Gestalterinnen der Schweiz. Mit ihren fundierten Kenntnissen vom Handwerk bis hin zu den neusten Trends vermag sie mit ihren Arbeiten zu überzeugen. Ihre fachliche Kompetenz und der neugierige Umgang mit Raum und Material bilden die Grundlage für interessante und nachhaltige Projekte.


Text: Judith Raeber | Fotos: Miriam Otte, Luca Zanier, Damian Poffet

 

 

Die Liebe zum Handwerk und zum Design hat Mia Kepenek bereits mit ihren Eltern in Stuttgart erfahren, wo sie als Kind viel Zeit in den Theaterwerkstätten und hinter den Kulissen verbracht hat. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Schreinerin, welche ihr die handwerklichen
Grundlagen für ihren weiteren Weg lieferte. Einige Jahre als Bühnenbildnerin am Stuttgarter Staatstheater und die Mitarbeit bei Kinoproduktionen vervollständigten die Kenntnisse und erweiterten ihren gestalterischen Horizont. Neben ihrer Ausbildung restaurierte Mia Kepenek Designklassiker für Möbelgalerien in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden, und sie beschäftigte sich dadurch intensiv mit Architekten und Designern wie Alvar Aalto und Egon Eiermann. Nach dem Studium der Architektur an der Hochschule in Stuttgart zog es die interessierte Architektin nach Amsterdam,
denn sie war von der innovativen Architektur
und der spannenden Designwelt der Niederlande fasziniert. Der Entschluss, nach drei Jahren in die Schweiz zu ziehen, entstand aufgrund der dort vorherrschenden

Entwurfspraxis, die Architektur und den Innenraum als übergeordnet anzusehen, wertvolle und spannende Gesamtlösungen zu erarbeiten, aber dabei die Feinheiten der Detaillierung nicht zu vernachlässigen. Die Schweizer Szene, bekannt für ihre Genauigkeit und Detailtreue, bot für Mia eine willkommene Alternative.

Zürich als Lebensmittelpunkt
Mia Kepenek verfolgt ihre Ziele mit Klarheit und genauen Vorstellungen vom Konzipieren von Wohnprojekten wie auch dem Entwerfen von Möbeln. Sie lebt und arbeitet seit nun 16 Jahren in der Schweiz und hat 2012 ihr eigenes Büro Kepenek GmbH in Zürich gegründet. Die Stadt empfindet sie heute mehr denn je als ein spannendes Pflaster für kreative Menschen und begibt sich gerne regelmässig auf Erkundungstour, ob in bekannte Ausstellungsräume oder neue Kultur- oder Gastro-Lokale. In ihrem Unternehmen in der Binz arbeitet sie mit ihrem Team bestehend aus Architekten, Innenarchitekten und Produktdesignern und verwirklicht selbst ihre spartenübergreifenden Ideen für die innenarchitektonische Gestaltung von Ausstellungs-, Wohn- und Geschäftsräumen.
Für Mia Kepenek steht der Kunde und dessen Persönlichkeit im Zentrum jedes Projektes. Zu ihren Auftraggebern gehören u.a. Immobilien- und Arealentwickler, für deren Kaufinteressenten oft gesamte Überbauungen gebaut und bis hin zur Möblierung inszeniert werden, wie das Beispiel der Musterwohnungen in einer ehemaligen Spinnerei im Kunzareal in Windisch zeigt. Mia Kepenek haucht den Wohnungen Leben ein und vermittelt gekonnt eine zeitgenössische, attraktive Wohnsituation,

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Musterloft Spinnerei Windisch.

immer unter Berücksichtigung der potentiellen
Bewohner. So entstanden die Prototypen einer
Single- und einer Paar-Wohnung unter dem Aspekt der Proportionen, wo die aussergewöhnliche Höhe und die zum Teil geringe Raumtiefe den Grundriss definierten. Oder Mia Kepenek entwirft einen Showroom,
wo die verschiedenen möglichen Materialwelten für den späteren Käufer erlebbar gemacht werden, zu sehen beim «Suurstoffi»-Gartenhochhaus in Rotkreuz. Doch vor allem sind es Geschäftskunden,
die sich an das mittlerweile bekannte Büro in der Binz wenden. Wir haben Mia bei der Eröffnung der ersten VIU-Showrooms getroffen, den sie zusammen mit AEKAE Design Studio gestaltet hat und der mit seiner unkomplizierten Atmosphäre zum Gelingen des Unternehmens beigetragen hat. Mia Kepenek gibt Tipps bei Einrichtungsfragen und richtet auch einmal eine Wohnung für die Veröffentlichung in einem Magazin ein. Ihre Empfehlungen mögen dabei ganz pragmatische sein, etwa wie man durch einfache Massnahmen Einrichtungsfehler vermeidet oder mit Fingerspitzengefühl

Showroom Aglaya, Gartenhochhaus Suurstoffi.

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das Problem von zu wenig Privatsphäre lösen kann. Sie verwandelt düstere Wohnungen in helle, offene Büroräumlichkeiten und hilft den oft leicht überforderten Gewinnern eines Wohnstylings, dieses gekonnt umzusetzen.


Engagement für die Sache
Mit dem Entwurf für Strasserthun in der Rubrik
«Excellent Product Design – Materialoberfläche»
gewinnt Mia Kepenek «Gold» beim German Design
Award 2017. Die Kollektion namens «MDF Patterned», darunter Kepeneks Entwurf «ORIGAMIA», entstand in enger Zusammenarbeit mit sechs namhaften Designern. Ebenfalls für Strasserthun entstand der Beistelltisch «TRACE», welcher 2018 in der Sparte «Excellent Product Design + Furniture» zum Sieger gekürt wurde.
Gemäss ihrer Ideologie «Stimmungen greifbar machen, Authentizität erhalten, Atmosphären kreieren, Sinn erfüllen», erarbeitet Mia mit ihrem Team gesamtheitliche Gestaltungskonzepte. Ihre Mitarbeiter kommen aus den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Design und Marketing und garantieren durch ihre verschiedenen Erfahrungen und Arbeitsweisen einen konstant frischen Blick und eine Vielfalt an möglichen Lösungen.

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Als visueller Mensch orientiert sich Mia Kepenek an Ausstellungen und Messen, sie lässt sich von Fotografien und Bildern inspirieren und spürt die neusten Trends auch online auf. Ohne aber diesen blind nachzueifern. Ihre Arbeiten sind klar und durchdacht und wirken durch gezieltes Weglassen von modischen Einflüssen zeitlos. Dabei sind sie nicht im Geringsten langweilig. Durch den gekonnten Einsatz von Farbe, Materialien und Licht sind die so gestalteten Innenräume wohnlich und auf den jeweiligen Benutzer massgeschneidert. Als engagiertes
Mitglied des VSI.ASAI., der Vereinigung Schweizer Innenarchitekten, bemüht sich Mia
Kepenek um den regen Austausch im sozialen
Netzwerk, was sie von 2012 bis 2015 als Präsidentin der Region Deutschschweiz deutlich unter Beweis gestellt hat. Als Dozentin der Abteilung Technik und Architektur der Hochschule Luzern gibt sie ihr Wissen zudem an die Studenten des Lehrganges
Innenarchitektur weiter.
«Ich will Studentinnen und Studenten Mut machen, während ihres Studiums möglichst vieles auszuprobieren und sich dabei die notwendigen professionellen Tools akribisch anzueignen», sagt Mia Kepenek und fügt an: «Dabei braucht es vor allem Freude am Gestalten.»

Laufende Projekte und Inspirationen
In ihrer eigenen Arbeit möchte Mia Kepenek künftig noch mehr Projekte mit vertrauensvollen Partnern umsetzen, so bleibe ihr Arbeitsalltag besonders spannend. In diesem Sinne arbeitet sie auch am Umbau von Studentenwohnungen in St.Gallen, wo sie abwechslungsreiche, bunte und sehr gemütliche Räume schafft. In jedem Zimmer befinden sich eigens entworfene Möbel, die flexiblen Stauraum bieten und die kleinen Räume optimal nutzen. Ein Gemeinschaftsraum bietet die Möglichkeit fürs Entspannen, Lesen, Lernen oder Socializing. Zusammen kochen und essen ist im ebenfalls eigens entworfenen Küchenbereich möglich. Des Weiteren arbeitet Mia Kepenek an neuen Strategien für Hotels, die Gästen neue und reale Wohnerlebnisse während eines Aufenthalts ermöglichen sollen. So soll
vor allem auch ein junges Publikum, das sich in vergangenen Jahren beim Reisen eher Angeboten wie Airbnb zugewendet hat, wieder vermehrt den Weg ins Hotel finden. Eine Aufgabe, die genau auf Mia Kepeneks kreativer Wellenlänge liegt. kepenek.ch

 


Bürogestaltung und Umbau Zürich.

 
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