KEPENEK

‘RECORD ROOM’ LOFT, HORGEN (2018)

Gewiss – mit Superlativen sollte man vorsichtig sein. Aber hier haben wir es mit einem Fall zu tun, der ohne Zweifel Grenzen sprengt. Die Rede ist von einer 20.000 Exemplare umfassenden Schallplattensammlung – und wie diese zu lagern und zu präsentieren sei. Die in Zürich ansässige Innenarchitektin Mia Kepenek hat zusammen mit ihrem Team für die ihr gestellte Aufgabe eine so praktische wie elegante Lösung gefunden, die genau das leistet: Der kostbaren Sammlung einen adäquaten Rahmen zu schaffen und ihr gleichzeitig eine Bühne zu bieten. Die von Kepenek geschaffenen, wandfüllenden Regaleinheiten verändern und dominieren den Raum – ja sie machen ihn ganz und gar zum „Record Room”. Kein Wunder: Es geht hier ja um einen Ort, der ganz und gar dem Musikgenuss und der Schönheit der Alben gewidmet ist. Wie hat Kepenek das geschafft? Welche ihrer gestalterischen Entscheidungen haben zum Gelingen des Projekts besonders beigetragen? Als erstes wäre da ihre Farbwahl für das Regal selbst zu nennen. Denn das von der Innenarchitektin festgelegte Weiss hat zwei wichtige Konsequenzen zur Folge: Zum einen wirkt der Raum dadurch hell und das Licht der LED-Bänder (400 Laufmeter) wird von den Innenflächen der Regaleinheiten reflektiert. Zum anderen kommen so die Farben und Grafiken der Albumcover besonders zur Geltung. Der subtil gebrochene Weisston «Gris blanc», produziert von der Schweizer Farbmanufaktur kt.Color geht zurück auf genau jenen, den Le Corbusier für die Villa La Roche (1926) bei Paris eingesetzt hat. Kepenek liess eine stabile, 24 mm starke Tischplatte verbauen und fand 18 für die Lichtbänder notwendigen Trafos diskrete Eckpositionen, so dass sie bei der Gesamtwirkung des Raumes nicht ins Gewicht fallen. 

Der im Vergleich zum Regal dunkle Holzton des Bodens bildet im circa 30 Quadratmeter grossen Record Room einen deutlichen Kontrast. Als weitere Farbe sticht das Holz des in einer Regalnische platzierten Sideboards hervor. Das kubische Element scheint dabei zu schweben und schafft für den Plattenspieler einen zentralen Ort. Hier finden sich auch zwei integrierte Schubladen, in denen etwa Utensilien zur Plattenreinigung untergebracht werden können. Durch genau diese Nische entsteht nun ein Raum, der zur Präsentation von Lieblingsplatten genutzt werden kann. Und auch an die Zukunft hat Mia Kepenek gedacht: Denn der 4,30 m hohe Raum hat durch ihre kluge Planung eine imposante Kapazität für bis zu 50.000 Schallplatten erhalten. Das sollte für ein paar Jahre reichen.  

Konzept, Entwurf und Ausführung: Kepenek GmbH / Team: Mia Kepenek, Katie Schakat, Pavlina Zika
Auftraggeber: Privat

Fotos © Simone Vogel

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